There is no Evil
  [nicht mehr im Kino - Release: 22. Oktober 2020]
   
 

Ein Film von Mohammad Rasoulof • Heschmat, Pouya, Javad und Bahram sind vier Männer, die einander nicht kennen, aber ein gemeinsames Schicksal teilen: Sie mussten eine Entscheidung fällen, die ihre Existenz und die ihrer Lieben betraf. Mohammad Rasoulof regt uns in seinem Meisterwerk an, darĂĽber nachzudenken, wie Männer und Frauen auch in schwierigen Situationen ihre Freiheit behaupten können. Sein Film ist ein Plädoyer fĂĽr das Leben in Selbstbestimmung.

Schwierige Bedingungen sind der Kreativität förderlich, sagt man, wenn man in einem Land lebt, in dem man ziemlich alles sagen kann. Die umgekehrte Logik, betonen Filmschaffende, die unter schwierigsten Umständen grossartige Filme drehen, soll nicht sein. Ihre Filme entstehen ja just aus dem Bedürfnis heraus, die Umstände dahingehend zu verändern, dass es auch so etwas wie die Freiheit des künstlerischen Ausdrucks gibt. Wie wenig diese im Iran gilt, müssen Filmemacher wie Mohammad Rasoulof erfahren: Sie sollen schweigen, dürfen ihre Filme im eigenen Land nicht zeigen, und, auch wenn sie anderswo gefeiert werden, nicht begleiten. Wenn es also einen Beleg dafür gebraucht hätte, wie dringlich der Film There is no Evil ist und wie präzise Rasoulof das fundamentale Dilemma von Menschen in diktatorischen Umständen beschreibt, dann haben die Diktatoren in Teheran ihn selber geliefert: Der Filmemacher durfte nicht reisen und den Goldenen Bären in Berlin entgegennehmen.

Dabei erzählt der Regisseur, der sich schon mit Filmen wie A Man of Integrity als visueller und scharfsinniger Geist gezeigt hat, in unglaublich dichter und stilsicherer Art einfach von vier Menschen, die für sich Entscheidungen treffen mussten in einem Umfeld, das den Individuen keine Entscheidungsfähigkeit zugesteht: Der Familienvater, der Rekrut, der Geliebte, der Arzt. Einen Langspielfilm hätte man ihm nicht mehr erlaubt, also drehte Rasoulof vier lange Kurzfilme, die wie von selbst auseinander hervorwachsen. Jede Episode ist da intensiver als vieles, was wir sonst so zu sehen bekommen. Es sind Etüden aus dem Leben, mit denen Mohammad Rasoulof uns je in Situationen versetzt, die wir auf den ersten Blick anders einschätzen mögen, als sie sich erweisen. Er führt uns wie nebenbei ins Zentrum moralischer Fragen: unausweichlich, mutig, grandios.


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VERLEIH: trigon-film

 

REGIE:
Mohammad Rasoulof
PRODUKTION:
Kaveh Farnam
CAST:
Darya Moghbeli
Mahtab Servati
Kaveh Ahangar
Baran Rasoulof
Alireza Zareparast
Salar Khamseh
Shaghayegh Shoorian
Jila Shahi
Mohammad Seddighimehr
Mohammad Valizadegan
Ehsan Mirhosseini
DREHBUCH:
Mohammad Rasoulof
KAMERA:
Ashkan Ashkani
SCHNITT:
Meysam Muini
Mohammadreza Muini
TON:
Hassan Mahdavi
MUSIK:
Amir Molookpour
AUSSTATTUNG:
Saeid Asadi
KOSTÜME:
Afsaneh Sarfehju

LAND:
Iran
JAHR: 2020
LÄNGE: 150min