No Bears
  [nicht mehr im Kino - Release: 27. Juli 2023]
   
 

Khers Nist • Jafar Panahi dreht diesmal einen Film ĂĽber ein Liebespaar, das mit gefälschten Pässen nach Frankreich flĂĽchten will – in der TĂĽrkei. Doch wie schafft das der iranische Regisseur, der ein Arbeitsverbot hat und das Land nicht verlassen darf? Panahi hat sich in eine Provinz nahe der iranisch-tĂĽrkischen Grenze zurĂĽckgezogen und gibt seinem Regieassistenten ĂĽber eine höchst instabile Internetverbindung Anweisungen. Nachts treffen sie sich heimlich zur Ăśbergabe der Festplatte mit dem neusten Drehmaterial. Aber Panahis Filme sind stets mehrdimensional. Wie schon zuvor verwebt er auch hier geschickt Fiktion und Wirklichkeit, denn auch das ländliche Dorf ist Schauplatz einer fiktiven Geschichte – ĂĽber einen Regisseur, der den staatlichen Repressionen zum Trotz versucht, seine Arbeit als Filmemacher fortzusetzen. Obwohl er sich unauffällig verhält, um nicht identifiziert und den Behörden gemeldet zu werden, gerät er wegen eines vermeintlich geschossenen Fotos in Schwierigkeiten. Er soll ein Liebespaar abgelichtet haben, aber der junge Mann war nicht der Verlobte, dem das Mädchen versprochen ist. Schon bald steht das ganze Dorf Kopf. Auch in «No Bears» sind Panahis autobiografische Erfahrungen und die Entstehungsbedingungen seines Werks ein zentrales Motiv. Er hat damit einen eindrucksvollen, wenn auch fĂĽr ihn gefährlichen Weg gefunden, fĂĽr die Freiheit des Kunstschaffens im Iran zu kämpfen. DarĂĽber hinaus ist «No Bears» eine vielschichtige Parabel ĂĽber den beklemmenden Stillstand einer Gesellschaft und die panische Ablehnung von Veränderung: in der Stadt unter dem Druck der Autoritäten, im Dorf in der Befangenheit des Aberglaubens. Wie macht man Kunst, um die Gesellschaft zum Wandel zu bewegen, wenn diese es nicht will? Zu dieser Frage kehrt «No Bears» immer wieder zurĂĽck und verzweifelt dabei leise an der Welt. Der Film gewann an den Filmfestspielen von Venedig den Spezialpreis der Jury, Jafar Panahi selbst wurde im Juli erneut inhaftiert.


© 2024 Filmcoopi

VERLEIH: Filmcoopi

 

REGIE:
Jafar Panahi
PRODUKTION:
Jafar Panahi
CAST:
Jafar Panahi
Mina Kavani
Vahid Mobasheri
BĂĽlent Keser
Naser Hashemi
Sinan Yusufoglu
DREHBUCH:
Jafar Panahi
KAMERA:
Amin Jafari
VISUAL EFFECTS:
Hamed Mousavi

LAND:
Iran
JAHR: 2022
LÄNGE: 108min