Ecuador
 
   
 

Ein Film von Jacques Sarasin • Im Andenland Ecuador tut sich einiges, ohne dass es draussen in der Welt richtig wahrgenommen wĂĽrde. Präsident Rafael Correa hat mit seinem Land eine der vorbildlichsten Verfassungen erarbeitet und vom Volk absegnen lassen. Jacques Sarasin schaut hin und lässt uns staunen: Ein Land, das zu sich selber steht. 2007 machte die Regierung unter Präsident Rafael Correa den waghalsigen Vorschlag, das gesamte Erdöl in diesem Nationalpark unter der Erde zu belassen (was 20% der Erdölreserven Ecuadors ausmacht) – unter der Bedingung, dass der ecuadorianische Staat die Hälfte der entgangenen Erträge von der internationalen Gemeinschaft zurĂĽckbekommt. Dieses Geld wĂĽrde in einen Fonds zur nachhaltigen Entwicklung des Landes einfliessen und etwa der Verbreitung erneuerbarer Energien zugutekommen. Konkret wĂĽrde diese Initiative bedeuten, dass der Welt ĂĽber 400 Millionen Tonnen in die Atmosphäre ausgestossenes Kohlendioxyd erspart bleiben. Damit wĂĽrde Ecuador zwar auf mehrere Milliarden Dollar verzichten, dafĂĽr aber der Zerstörung eines der vielfältigsten Gebiete der Welt entgegenwirken und damit eindeutig Pionierarbeit leisten. Das Erdöl stellt fĂĽr den kleinen Andenstaat das wichtigste Exportgut dar – weit wichtiger noch als der hierzulande bekannte Kakao oder die Bananen –, hat dem Land aber auch schon viele Umwelt- und Gesundheitsprobleme sowie Konflikte mit der indigenen Bevölkerung des Regenwaldes beschert. Die ecuadorianische Regierung hängt völlig von den Erdöleinnahmen ab, und insofern ist die Yasuni-Initiative fĂĽr ein so armes Land wie Ecuador ein ziemlich gewagtes, aber auch mutiges Unterfangen.

Rafael Correa ist Protagonist dieses Zeitdokumentes, und er tritt nicht zum ersten Mal in einem Film von Jacques Sarasin auf. Correas Politik wird uns aber auch von anderen Seiten dargelegt: Der gegenwärtige Aussenminister und ehemalige Wirtschaftsminister Ricardo Patiño, der ehemalige Energieminister Alberto Acosta sowie ein versierter Soziologe sind gewichtige Interviewpartner Sarasins. Gemeinsam ist den meisten von ihnen die Suche nach einer neuen Entwicklungsform für Länder wie Ecuador, die im Weltmarktgeschehen eine benachteiligte Position einnehmen. Viele von ihnen – ausgenommen der einzigen kritischen Stimme im Film vom Präsidenten der Privatbanken Ecuadors – plädieren für das etwas vage Konzept des «Sozialismus des 21. Jahrhunderts», ein Begriff, der vor allem durch Hugo Chávez in Venezuela bekannt wurde. Damit soll ein neues Gesellschaftsmodell ausgehandelt werden, in dem der Mensch und die Natur dem Kapital übergeordnet sind.


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REGIE:
Jacques Sarasin
PRODUKTION:
Jacques Sarasin
KAMERA:
Jacques Sarasin

LAND:
Ecuador
JAHR: 2012
LÄNGE: 72min