Carajita
 
   
 

Ein Film von Silvina Schnicer & Ulises Porra • Der Zufall bringt die 15-jährige Yarisa als Hausangestellte in eine wohlhabende Familie in Santo Domingo, der Hauptstadt des Karibikstaats, der sich die Insel mit seinem Nachbarn Haiti teilt. Dort kümmert sie sich unter anderem um die kleine Sara, die Tochter des Hauses, und wird im Lauf der Jahre zu deren engster Vertrauten, gewissermassen ihre zweite Mutter. In der Zeit, in der Sara ihre ersten Teenagergefühle erlebt und dem grossen Bruder Alvaro auf wilde Fahrten folgt, zieht die reiche Familie von der Hauptstadt an die Nordostküste nach Las Terrenas; es scheint, dass der Patriarch Pedro dort ungestörter seinen lukrativen und korrupten Geschäften nachgehen kann. Genau aus dieser Region aber stammt Yarisa. Sie hat ihre eigene Tochter Mallory, die ihrerseits das Teenageralter erreicht hat, dort aufwachsen lassen und sie kaum je besuchen können. «Carajita» (kleiner Liebling) beginnt mit der starken Beziehung zwischen Yarisa und Sara und ihrer Konfrontation mit Mallory, beschreibt einfühlsam die Situation der unzähligen Kindermädchen in Lateinamerika, die ihre eigenen Kinder ernähren wollen und diese dazu verlassen müssen. Das spanisch-argentinische Duo Silvina Schnicer und Ulises Porra Guardiola, von dem wir bereits den Spielfilm «Tigre» in der Kollektion filmingo haben, zeigt die Kluft zwischen den dekadenten Kolonialherren an der Macht und den Nachkommen der Sklaven, indem es zwei Welten betrachtet: Einerseits die Welt des Unausgesprochenen und der vornehmen Bankette, bei denen Abgeordnete eingeladen und falsche Lächeln getauscht werden, andererseits die traditionelle Welt der karibischen Kultur mit ihrer Mischung aus Glauben, Aberglauben und Geistern. Die Filmschaffenden bringen die Not ihrer Hauptdarstellerinnen, die indirekt Opfer einer nicht enden wollenden sozialen Ungerechtigkeit sind, durch einen atemberaubenden Soundtrack und Elemente der umgebenden Natur - das Meer, den Dschungel, eine Ziegenherde - zum Ausdruck und erreichen so eine wunderbare Symbolik und einen Reichtum an Interpretationen.


© 2024 trigon-film

VERLEIH: trigon-film

 

REGIE:
Silvina Schnicer
Ulises Porra
PRODUKTION:
Federico Eibuszyc
Alexandra Guerrero
Ulla Prida
Barbara Sarasola-Day
CAST:
Cecile van Welie
Magnolia Nunez
Richard Douglas
DREHBUCH:
Ulises Porra
Ulla Prida
Silvina Schnicer
KAMERA:
Sergio Armstrong
SCHNITT:
Ulises Porra
TON:
Gonzalo Matijas
MUSIK:
Andres Rodriguez
KOSTÜME:
Natalia Aponte

LAND:
Dominican Republic
JAHR: 2021
LÄNGE: 86min