Romeo and Juliet get Married
  [nicht mehr im Kino - Release: 13. April 2006]
   
 

Ein Film von Bruno Barreto • Alfredo Baragatti, Anwalt italienischer Herkunft, ist begeisterter Anhänger der 'Palmeiras', des Fussballteams Nr. 1 in SĂŁo Paulo. Seine Tochter Julieta erzieht er ganz nach seinen Vorstellungen, hinter ihrem Namen steckt aber nicht etwa eine diskrete Hommage an Shakespeare, vielmehr hat der Vater sie zu Ehren von zwei Fussballstars seiner Lieblingsmannschaft so getauft. Juli steht nämlich fĂĽr Julinho und -eta fĂĽr Echevarietta. Sie selbst teilt die Leidenschaft ihres Vaters und ist als MittelstĂĽrmerin beim Frauenteam des Clubs aktiv. Als sie sich eines Tages bei einem Familienstreit verletzt, muss sie zum Augenarzt und lernt den 45-jährigen Romeo kennen, seines Zeichens inbrĂĽnstiger Corinthiansfan und also ein Anhänger der Erzrivalen der Palmeiras. Um seine neue Liebe nicht zu verlieren, gibt Romeo vor, ebenfalls Palmeirasfan zu sein, doch als sich die Familien einmischen, wird die Situation explosiv.

Bruno Barreta stellt mit seiner Erzählung die Frage nach Identität und Toleranz in der heutigen Zeit und hat sich dabei, wie er selbst sagt, stark vom Werk Pietro Germis inspirieren lassen, einem der Meister der italienischen Volkskomödie der 60- und 70er Jahre. In der Tat zieht der Regisseur in 'Romeo and Juliet Get Married' herzhaft alle Register dieses Genres. Allem voran ist es eine Sittenkomödie, die hier anhand des beinahe-fanatischen Verhalten der Fussballfans Absurditäten der heutigen Gesellschaft aufzeigt. Doch bei allem Ernst stand für Barreta im Vordergrund, sein Publikum mit diesem Film zum Lachen zu bringen. Die Kritik liegt deshalb in der Übertreibung, indem er das Verhalten der Figuren ins Lächerliche zieht und absurd wirken lässt. Und schon deren Erscheinung unterstützt diese Absicht: wirken die beiden Protagonisten (beinahe) normal und sind eigentliche Schönheiten (Julieta alias Luana Piovani ist ein berühmtes Model), so sind die Nebenfiguren sowohl in ihrem Verhalten wie auch in ihrem Äusseren überzeichnet. Sie schreien, weinen, gestikulieren - all das trägt dazu bei, ihnen eine augenfällige Komik zu verleihen, uns schon allein durch ihren Anblick zum Lachen zu bringen. So absurd viele Momente scheinen, entspringen diese doch immer wieder der Realität und wirken so glaubhaft und echt. Ist man nun Fussballfan oder nicht, während der 90 Filmminuten wird man es einfach! Man schliesst diese total verrückten Menschen, die nur für ihr Team und den Fussballsport leben, ins Herz.


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VERLEIH: trigon-film

 

REGIE:
Bruno Barreto
PRODUKTION:
Paula Barreto
CAST:
Luana Piovani
Luiz Gustavo
Marco Ricca
Martha Mellinger
Berta Zemel
Leonardo Miggiorin
DREHBUCH:
Marcos Caruso
Jandira Martini
Mário Prata
KAMERA:
Adriano Goldman
SCHNITT:
Felipe Lacerda
TON:
Miriam Biderman
MUSIK:
Guto Graça Mello
KOSTÜME:
Caia GuimarĂŁes
VISUAL EFFECTS:
Marcelo Siqueira

LAND:
Brasilien
JAHR: 2005
LÄNGE: 90min