Le petit voleur
  [nicht mehr im Kino - Release: 01. Mai 2000]
   
 

Von Erick Zonca • Eines Tages hat Esse genug: Der Bäckergehilfe lässt die Brötchen stehen, schmeisst die SchĂĽrze in die Ecke und läuft davon. LE PETIT VOLEUR, der zweite Spielfilm von Erick Zonca, beginnt mit dem Zorn. Und er erzählt, wie "La vie revĂ©e des anges", Zoncas Regiedebut, vom Jungsein und Aussteigen, dem Sich-Nicht-EinfĂĽgen-Wollen: Esse möchte einfach mal leben. Möchte unabhängig sein, das Geld von dort nehmen, wo es herumliegt und nicht mehr mĂĽhsam erarbeiten; solches auf alle Fälle erzählt er Laura, die er in einem CafĂ© trifft. Laura ist ein wenig verliebt in Esse. Sie nimmt ihn zu sich nach Hause, lässt ihn bei sich schlafen. Er klaut ihre LohntĂĽte und haut ab: Zum Dieb geworden, gehts mit dem bis anhin braven Kerl schnell abwärts. Er landet in Marseille, macht die Bekanntschaft einer Gang von Kleinkriminellen, buckelt und boxt sich hoch.

Faszinierend ist die Milieuschilderung, die Zonca in LE PETIT VOLEUR betreibt, fesselnd und bitter die Lehre, die Esse aus seinem Ausflug in die von Fäusten, Gewalt und Hörigkeiten regierte Halbwelt Marseilles zieht. Sein Film zeigt trocken und ohne falsche Idealisierungen, wie schwierig es für einen jungen Mensch von heute ist, sich zwischen Träumen und Realität seinen Platz in der Gesellschaft zu erobern. Die Kamera klebt am Helden, leidet, triumphiert, rennt und weilt mit ihm: LE PETIT VOLEUR, das ist packendes französisches Kino, hautnah dem Leben entlanggefilmt. Der feinfühlig-rauhe Bericht einer Adoleszenz, die ihren Helden beinahe in den Abgrund geführt hätte.


© 2024 JMH Distributions SA

VERLEIH: JMH Distributions SA

 

REGIE:
Erick Zonca
PRODUKTION:
Gilles Sandoz
CAST:
Nicholas Duvauchelle
Yann Tregouët
Jean-JerĂ´me Esposito
Martial Bezot
Jean-Armand Dalomba
Jo Prestia
Ingrid Preynat
DREHBUCH:
Erick Zonca
Virginie Wagon
KAMERA:
Pierre Milon
AUSSTATTUNG:
Kristina Zonca

LAND:
Frankreich
JAHR: 1999
LÄNGE: 100min