Pequeno Dicionário Amoroso
  [nicht mehr im Kino - Release: 28. September 2000]
   
 

Little Book of Love • Die Liebe ist derzeit das grosse Thema des Kinos. Sie spriesst und blüht und welkt an allen Ecken und Enden der Welt. In Brasilien hat sich eine talentierte junge Filmemacherin, die schon seit Jahren darauf gewartet hat, ihren ersten Spielfilm realisieren zu können, gleich ans Fundament der Liebe gewagt und in „Pequeno dicionário amoroso"ein kleines filmisches Wörterbuch des Liebeslebens zusammengetragen. Sandra Werneck geht dabei ganz dem Titel ihres Filmes gemäss nach Stichworten vor, nach denen sie ihre amüsanten Episoden ordnet. Und in den einzelnen Szenen greift sie Momente heraus, die allen, die schon einmal verliebt waren, die es immer mal wieder waren und immer mal wieder sind, geläufig vorkommen müssen. Die Regisseurin wirft dabei einen Blick ins Leben einer Architektin, die gerade mal wieder genug von einem Mannsbild hatte und den schlafenden Liebhaber eines Morgens verlässt, und sie betrachtet einen Biologen, der sich von seiner Ehefrau getrennt hat und eher verloren durch den Alltag von Rio stolpert. In Brasilen war „Das kleine Buch der Liebe“ im Kino ein Riesenerfolg, und es steht ein wenig mit für eine Aufbruchstimmung im einst so bedeutsamen lateinamerikanischen Filmland. Locker sind die Episoden aus dem Liebesleben inszeniert, erfrischend wirkt der Blick der Regisseurin auf eine Entwicklung, die sie einerseits nicht zu ernst nimmt, und über die sie sich andererseits aber auch nicht lustig macht: Gefeit, das scheint auch ihr klar, ist vor keiner der skizzierten Liebesstufen jemand. Einen Reiz ihres Liebesfilmbuchs – neben der liebenswerten Hauptdarstellerin Andréa Beltrão – macht sein Stichwortcharakter aus, der die Emotionen immer wieder versachlicht. Entscheidend ist auch das Aufbrechen des Geschehens durch eingeflochtene Kommentare aus dem Freudschaftskreis der Verliebten. So erläutert uns die Freundin der Architektin, die spürbaren Spass am Mathematischen entwickelt, wie kitzeklein doch die Chance ist, bei den möglichen Liebesabenteuern im Leben ausgerechnet auf den Richtigen oder die Richtige zu stossen. Reinste Lotterie. Nichts desto trotz führt uns Sandra Werneck vor Augen, dass der Reiz zum Verliebtsein derart gross ist, dass ihm Millionen und Abermillionen permanent wieder erliegen. Ihr „Pequeno dicionário amoroso" wird daran nichts ändern, aber den Spass der geteilten Erfahrungen, den macht er. Und so bleibt die Liebe ein chronisches Vergnügen.


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VERLEIH: trigon-film

 

REGIE:
Sandra Werneck
PRODUKTION:
Marc Beauchamps
Bruno Wainer
Sandra Werneck
CAST:
Andréa Beltrão
Daniel Dantas
Tony Ramos
José Wilker
Glória Pires
Mônica Torres
Marcos Winter
DREHBUCH:
Paulo Halm
José Roberto Torero
KAMERA:
Walter Carvalho
SCHNITT:
Virginia Flores
TON:
Virginia Flores
MUSIK:
Ed Motta
João Nabuco
AUSSTATTUNG:
Claudio Amaral Peixoto

LAND:
Brasilien
JAHR: 1997
LÄNGE: 91min