Kuessipan
  [nicht mehr im Kino - Release: 12. August 2021]
   
 

La fille au ventre rond • Eine Liebeserklärung an QuĂ©becs Innu-Community: Die Adaption des gleichnamigen Romans erzählt auf humorvolle und berĂĽhrende Weise vom Erwachsenwerden zwischen Tradition und Moderne. Mikuan und Shaniss wachsen zusammen in einer Innu-Gemeinde in QuĂ©bec auf. Die beiden Mädchen sind seit ihrer Kindheit beste Freundinnen und haben sich geschworen, immer fĂĽreinander da zu sein. Doch mit der Pubertät kommen die Probleme und eine erste Liebe. Mikuan möchte sich von den Fesseln ihrer Herkunft befreien und träumt von einem Leben ausserhalb des Reservats - von Bildung und ihrem Freund. Ein Riss geht durch die Freundschaft und durch die Beziehung Mikuans zu ihrer Familie.

Man weiss gar nicht, wo man ansetzen soll beim Schreiben über den wunderbaren Film mit dem kurligen Titel Kuessipan. Bei der Sprache, die die Figuren reden, eine Mischung aus Innu und Französisch à la Québequois? Da wird wieder einmal spürbar, wie wertvoll es ist, Filmen in Originalversion zu lauschen und damit auch akustisch nahe am Leben zu sein. Bei der Situation der Innu, die da in Kanada in ein Reservat versetzt sind? Wann haben wir einen derart direkten Einblick in einen Lebensraum, bei dem man während zwei Stunden das Gefühl hat, man sei selber mittendrin? Das führt uns direkt zu zwei Frauen, Sharon Fontaine-Ishpatao und Yamie Grégoire, den Darstellerinnen der beiden Freundinnen Mikuan und Shaniss: Sie spielen umwerfend, mit Haut und Haar, mit Leib und Seele, unbeschönigt schön in den Ups and Downs des Alltags, sind hautnah dran, am Puls des Lebens, das Myriam Verreault nachzeichnet, man weiss nicht, ist das Dokumentation oder Fiktion: Es ist ein Gipfeltreffen der beiden.

Es ist erfrischend, wie die Kanadierin erzählt und damit auch die Tücken des Beziehungslebens erfasst. Ihre rundum überzeugenden Figuren entstammen dem Roman von Naomi Fontaine und dem Leben. Sie lädt uns ein in eine andere Welt beziehungsweise in einen Teil unserer Welt anderswo. Die Freiheit autochthoner Menschengruppen ist kein geografisch beschränktes Thema: Das findet sich weltweit. Genauso wie die Adoleszenz, die die einen früh in Bindungen und Verpflichtungen verschlägt, bevor sie sich recht umsehen konnten, während andere noch träumen wollen und dabei an Grenzen stossen können. Mikuan will schreiben, sie liebt das Wort und erkennt, dass das Wort sich erst über sein Gegenteil definiert. Eine Entdeckung.


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VERLEIH: trigon-film

 

REGIE:
Myriam Verreault
PRODUKTION:
FĂ©lize Frappier
CAST:
Brigitte Poupart
Étienne Galloy
Sharon Ishpatao Fontaine
Yamie Grégoire
Douglas Grégoire
Mike Innu Papu McKenzie
Caroline Vachon
CĂ©drick Ambroise
DREHBUCH:
Naomi Fontaine
Myriam Verreault
KAMERA:
Nicolas Canniccioni
SCHNITT:
Amélie Labrèche
Sophie Leblond
Myriam Verreault
TON:
Sylvain Bellemare
Francis Gauthier
MUSIK:
Louis-Jean Cormier
VISUAL EFFECTS:
Luc Julien

LAND:
Kanada
JAHR: 2019
LÄNGE: 117min