Congo River
  [nicht mehr im Kino - Release: 22. März 2007]
   
 

Hinter der Dunkelheit • Eine absolut faszinierende, packende Reise von der Mündung bis zur Quelle des Kongos, des grössten Flussgebietes der Welt. Wir lernen die Mythologie des Flusses kennen, erleben den Alltag mit all seinen Facetten und begegnen den legendären Gestalten, die im Herzen Afrikas Geschichte geschrieben haben: Forschern wie David Livingstone und Sir Henry Morton Stanley, Königen der Kolonialzeit sowie den afrikanischen Führern wie Lumumba, Mobutu und Kabila. Und wir dringen ein ins Conrads «Herz der Finsternis».

Die Anspielung auf Joseph Conrad im Untertitel des Films (Herz der Finsternis) und die gleichzeitige Überwindung dieses Vorbilds sind sehr wichtig, um die Vorgehensweise des bekannten Dokumentarfilmers Thierry Michel nachzuvollziehen, der zum vierten Mal einen Film im Kongo gedreht hat. In den vergangenen Jahren hat er sich bereits mit den politischen Entgleisungen in Zaire beschäftigt, er begegnete den letzten Siedlern und untersuchte die unglaublichen Machenschaften der Mobutu-Diktatur. So wie Marlow im «Herz der Finsternis» fasziniert ist von dem unerreichbaren Kurtz, scheint Thierry Michel mit seinen Filmen das Gespenst Mobutus zu verfolgen. Allerdings nimmt er nicht auf Conrad Bezug, weil er einen Apocalypse Now drehen will, sondern um die Entschiedenheit seiner Kritik am Kolonialismus zu betonen und die Relativität unserer Wahrnehmung des afrikanischen Kontinents zu verdeutlichen.

Während er die Dekonstruktion des afrikanischen Mythos zum Ausgangspunkt seiner dokumentarischen Recherche macht, ist er doch über die Flussfahrt auf dem Kongo fest in der Wirklichkeit verankert. Er versucht der Vergangenheit und dem Schicksal Afrikas so tief wie möglich auf den Grund zu gehen, indem er diesem sich dahin schlängelnden Fluss, der 4’374 Kilometer lang ist und sehr viel mehr als das Getöse seiner Fluten, bis zur Quelle folgt. Ein ambitioniertes und schwieriges Vorhaben, denn die Bezugnahme auf den Mythos droht die Realität vor lauter Faszination zu verzerren. Michel ist sich dieser Gefahr wohl bewusst und ergreift verschiedene Ge-genmassnahmen. Der Fluss ist wie das Land: Es gibt weder Markierungen noch aktuelle Karten, jeder muss sich anhand eigener

Skizzen, mittels eigener Erfahrung seinen Weg bahnen. Olivier Barlet, Africultures


© 2024 trigon-film

VERLEIH: trigon-film

 

REGIE:
Thierry Michel
PRODUKTION:
Serge Lalou
Christine Pireaux
CAST:
Olivier Cheysson
Thierry Michel
Lye Mudaba
DREHBUCH:
Thomas Cheysson
Thierry Michel
KAMERA:
Michel Téchy
SCHNITT:
Marie Quinton
TON:
Lieven Callens
MUSIK:
Lokua Kanza

LAND:
Belgien
Frankreich
Finnland
JAHR: 2005
LÄNGE: 121min